Kirsch Jean-Pierre
Dippach / Luxembourg

 


Historique - Geschichtlicher Überblick
 

Jean-Pierre Kirsch (* 11.1861 in Dippach / Luxemburg), Sohn von André Kirsch und Marie Catherine Didier aus Dippach / Luxemburg

   
 

 

1890

Dr. Kirsch, Direktor des historischen Instituts der Görres-Gesellschaft, ist zum päpstlichen Geheimkämmerer und zum Professor der christlichen Archäologie an der katholischen Universität Freiburg ernannt worden.

(OMZ: 28.1.1890)

   
1895

Verlobung. Herr Ingenieur Nikolaus Kirsch von Dippach, Bruder des Professors Msgr. Jean Pierre Kirsch an der Universität zu Freiburg (Schweiz) ist mit Fräulein Olga Puricelli, der einzigen Tochter des Hüttenbesitzers Herrn Hermann Puricelli von Rheinböllerhütte verlobt.

(OMZ: 30.7.1895)

   
   
1900

Schenkung. Wir erfahren aus Freiburg i. d. Schweiz, 15. März.

Die Universität Freiburg in der Schweiz (Université de Fribourg / Suisse) hat in der jüngsten Zeit eine bedeutende Erwerbung gemacht. Längere Zeit war man in Fachkreisen gespannt darauf, wohin die wertvolle Bibliothek des berühmten römischen Archäologen G. B. de Rossi kommen werde. Der bekannte Antiquar Baer in Frankfurt am Main brachte dieselbe in seinen Besitz. Von ihm wurden die Werke christlich-archäologischen Inhaltes im Werte von 7317,70 Mk. für das christlich-archäIogische Seminar der Universität Freiburg in der Schweiz angekauft. Diese Erwerbung verdankt die Universität der Munificenz von Herrn und Frau Dr. N. Kirsch-PuricelIi auf Rheinböller-Hütte (preuß. Rheinprovinz).

(LW: 17.3.1900)

   
1909 Jean Pierre Kirsch, Burg Reichenstein
   
   
1931

Prälat Dr. Jean Pierre Kirsch (* 11.1861 Dippach, Bruder von Nicolas Kirsch - Puricelli)

(Zu seinem 70. Geburtstag)

In seinem römischen Gelehrtenheim an der Via della Sagrestia, im Campo Santo Teutonico im Schatten des Petersdomes, feiert heute der hochwürdigste Herr Prälat Dr. Johann Peter Kirsch, Direktor des päpstlichen Instituts für christliche Archälogie in Rom und Professor an der Universität Freiburg-Schweiz, seinen 70. Geburtstag. Die wissenschaftliche Welt hat dieses Tages bereits gedacht: im Juni trafen sich in Freiburg die Freunde und Verehrer des Jubilars und brachten ihm in Rede, Trinkspruch und Widmung wissenschaftlicher Arbeiten ihre Glückwünsche dar. S. Heiligkeit Papst Plus XI. erhob ihn, der schon seit vielen Jahren zu den päpstlichen Hausprälaten zählt, zum Rang eines Protonotars und I. Königl. Hoheit die Großherzogin von Luxemburg ließ ihm die Insignien eines Komturs im Orden der Eichenlaubkrone überreichen. Mit freudigem Stolz darf das Luxemburger Land sich die Heimat von Prälat Kirsch nennen. Ist doch jener Luxemburger, der vor allen andern durch überragende wissenschaftliche Leistungen seiner Heimat Ehre macht. Und die Marksteine auf dem Wege, der den Neopresbyter des Jahres 1884 bis zum Päpstlichen Institut für christliche Archäologie bei S. Maria Maggiore in Rom führte, bedeuten heute ebensoviele Marksteine auf dem Wege, den die christliche Archäologie in den letzten 40 Jahren durchlief. Der schon zum Vikar von Liebfrauen ernannte Neupriester wurde im November 1884 nach Rom gesandt, um als Mitglied des Priesterkollegiums von Campo Santo Teutonico Geschichte und Archäologie zu studieren. Hier wurde er von de Rossi, dem Begründer der modernen Katakombenforschung und Armellini, dem Erforscher der Prätextatus-Katakombe und des Coemeterieum Ostrianum, vor allem in die christliche Altertumskunde eingeführt. Daneben gingen eifrige Studien auf dem Gebiet der Palaeographie und Diplomatik. Ausgedehnte Studienreisen nach Sizilien, Toskana, Ravenna. Österreich, Berlin, Paris führten den jungen Gelehrten in die Archive und Museen und schufen Verbindungen mit der internationalen Gelehrtenwelt. Im Jahre 1888 wurde er zum Direktor des neugegründeten Historischen Instituts der Görresgesellschaft in Rom berufen und mit der Organisation der wissenschaftlichen Arbeiten betraut. Zwei Jahre später folgte er einem Ruf an die Universität Freiburg in der Schweiz als ordentlicher Professor für Patrologie und christliche Archäologie. Der Universität Freiburg, als deren repräsentativste Gelehrtengestalt er seit Jahren gilt, blieb Professor Kirsch stets treu, auch als er im Jahre 1925 von Papst Pius XI. mit der Einrichtung und Leitung des päpstlichen Instituts für christliche Archäologie in Rom betraut wurde. Seitdem hält er während des Sommersemesters in Freiburg seine Vorlesungen und Seminarübungen: im Wintersemester widmet er sich ausschließlich der Leitung des römischen Instituts.

Nur der Fachwissenschaftler vermag zu ermessen, wieviel dieses Gelehrtenleben an persönlicher Arbeit, restloser Hingabe und Erschließen von Neuland in sich birgt. Aber auch uns, den Laien, imponiert die wuchtige Geschlossenheit der wissenschaftlichen Leistung und vor allem die Gesinnung, aus der sie geboren wurde. Ausgedehnte Forschungen über die frühchristlichen Kultusgebäude und die päpstliche Finanzverwaltung eröffnen die unabsehbare Reihe der größeren Publikationen; die Neubearbeitung der Allgemeinen Kirchengeschichte von Hergenröther verlangt selbstloses Zurücktreten hinter fremdem Geistesgut und entsagungsvolle Kleinarbeit im Ringen um wissenschaftliche Akribie: die von Archäologen aus allen Ländern besuchten Vorlesungen bedingen ein systematisches Durchdringen des gesamten wissenschaftlichen Arbeitsgebietes. Über die römischen Stationskirchen werden, wie die Fachkritik darlegt, durchaus neue Schlußfolgerungen dargelegt, die ein überraschendes Licht aus die altkirchliche Liturgie werfen: die im Jahre 1930 erfolgte völlige Umarbeitung der Hergenröther'schen Kirchengeschichte gibt Gelegenheit, auf Grund persönlicher Forschungen das Wirken der Kirche in der antiken griechisch-römischen Kulturwelt in neuen Linien zu zeichnen. Neben dieser rein wissenschaftlichen Tätigkeit, die beinahe alle Teilgebiete der christlichen Altertumskunde umfaßt und in Hunderten von Abhandlungen in Encyclopedien und in Zeitschriften, sowie in zahlreichen selbständigen Publikationen niedergelegt ist, geht ein ebenso erfolgreiches organisatorisches Bemühen im Dienst der Wissenschaft. Mit Professor Ehrhard gründete Prälat Kirsch die „Forschungen zur christlichen Literatur- und Dogmengeschichte", schon seit Jahrzehnten zählt der ehemalige Leiter des römischen historischen Instituts zu den Führern der Görres-Gesellschaft und leitet die Sektion für Altertumskunde; zahlreiche Kongresse sehen ihn als Organisator und in seine Hände ist u.a. die Redaktion der Römischen Quartalschrift und der Rivista di archeologia cristiana gelegt.

Wissenschaftliche Gesellschaften und Akademien aller Kulturländer ehrten dieses rastlose Bemühen; die ehrenvollste Anerkennung aber wurde Prälat Kirsch zuteil, als Pius XI., der feinsinnige Gelehrte auf dem Papstthron, den Freiburger Professor, mit dem er soviel Gemeinsames hat, nicht zuletzt die Liebe zu den Bergen, mit der Einrichtung und Leitung des durch Moteproprio vom 11. Dezember 1925 errichteten Istituto Pontificio di Archeologia cristiana berief. Damit eröffnete Seine Heiligkeit dem Freiburger Gelehrten ein ihm besonders zusagendes Arbeitsfeld, und es ist erstaunlich, festzustellen, in wie großzügiger Art Prälat Kirsch dieses Institut in den wenigen Jahren nach den modernsten Grundsätzen ausbaute, dies auch infolge der Freigebigkeit seines Bruders, des luxemburgischen Geschäftsträgers beim deutschen Reich, Dr. Kirsch-Puricelli. Damit erkannte aber auch die höchste Autorität offen an, wie sehr die wissenschaftlichen Schlußfolgerungen, die der Freiburger Gelehrte verteidigt, dem Sinn des kirchlichen Lehramts entsprechen, wie hoch Seine Heiligkeit die unbestechliche Wahrheitsliebe schätzt, mit der derselbe Gelehrte manchen Legenden entgegentrat, die der historischen Kritik nicht standhalten, wie unrecht manche Pseudogelehrten hatten, gegen die von Prälat Kirsch vorgetragenen Ansichten in böswilliger Weise Sturm zu laufen. Und wenn es sein muß, weiß auch Prälat Kirsch die Waffen des wissenschaftlichen Abwehrkampfes zu führen: aber er führt sie mit jener Geradheit und jenem gesunden Sinn, der alle seine Forschungen auszeichnet und ihn schon so oft, die richtige Lösung finden ließ.
Heute werden im Campo Santo die Vertreter der hohen Prälatur, die italienische und die in Rom ansässige internationale Gelehrtenschar zur Gratulation sich einfinden, und auch Diplomaten von West und Ost werden vorfahren. Denn mehr als einmal war dieser Sohn der luxemburgischen Heimat aktiv am hohen kirchenpolitischen und internationalen Geschehen beteiligt und seine Memoiren könnten, falls er sie niederschriebe, Aufschluß über wichtige Fragen der Kriegs- und Nachkriegszeit liefern. Aber im nächsten August wird er wieder zu den Ferien in seine luxemburgische Heimat zurückkehren, einfach und hilfsbereit. Von dieser liebenswürdigen Hilfsbereitschaft wissen vor allen die alten Freiburger Studenten zu erzählen, denen er seit 40 Jahren sein gastliches Haus in der Rue St. Pierre geöffnet hält, denen er selbstloser Berater und Förderer ist und so manchmal Führer zu den Herrlichkeiten der Schweizer Bergwelt. Dieses opferwillige Entgegenkommen wissen seine geistlichen Mitbrüder zu schätzen, denen der tieffromme Priester noch nie eine seelsorgerische Dienstleistung abschlug, beim Gottesdienst, im Beichtstuhl, auf der Kanzel, und sei es auch im verlassensten Ardennerdorf. Diese selbstlose, leider auch bisweilen durch Undank gelohnte Opferwilligkeit haben seine zahlreichen Freunde erfahren in allen Ländern Europas, vornehmlich aber seine luxemburgischen Landsleute, die in aufsuchen im Campo Santo in Rom, wo er ihnen Führer ist zu den Herrlichkeiten der ewigen Stadt, oder in seiner stillen büchergefüllten Freiburger Gelehrtenklause zu deren Fenster die hohen Schneeferner des Berner Oberlandes hereingrüßen oder auf den gastlichen Herrensitzen seines Bruders in den Hunsrückwäldern und auf Burg Reichenstein am Rhein. Alle diese Landsleute bringen dem verehrten Prälaten heute ihre Glückwünsche dar und erflehen auf sein Leben und sein Lebenswerk reichsten Himmelssegen.

(LW: 3.11.1931)

   
   
   
   

 

 

Bibliographie
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    Josette Tilges & Léon Tilges 3.2019        

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