Farwminett (Foarwminett) zu Lëtzebuerg
Minette (minerai de fer) de couleur au Luxembourg
Farbminette (Farberz) in Luxemburg


Farwfabrik hannert der Villa Muller
à Esch - Neudorf (Photo collection: François Urbany)


Historique - Geschichtlicher Überblick
   
   
   
1907
Waggon rote Minette von J. Berens, fils, Rumelange an die Düsseldorfer Farbenfabrik Anton Driesch, Düsseldorf - Grafenberg - 1907 (Carte postale collection: industrie.lu)
   
   
   
   
3.1912
Postkarte von der Gewerkschaft Käfernburg, Elisenhütte bei Nassau an der Lahn an J. Berens fils, Rümelingen: Anlieferung gelbe Minette - 1912 (Carte postale collection: industrie.lu)
   
9. 1912
Postkarte vom 19.9.1912 der Farbwerke Grenzhausen GmbH vorm. Hirsch & Merzenich, Grenzhausen an Berens Fils, Rümelingen (Carte postale collection: industrie.lu)
Senden Sie uns gefl. bei trockenem Wetter 30.000 kg gelbe Farb-Minette in schöner trockener Ware. Haben Sie noch keine rote Farbminette abzugeben, oder kömnen Sie uns sagen, wer solche liefert
(le premier wagon ne pourra être livré pas avant le 15 octobre)
   
<=29.2.1916
J. Muller & Deloos, Esch/Alzette
Kalkige und kieselige Eisenerze
Kalkwacken
Farbminette, Bausteine
Eigene Gruben
   
<=1920
Jack Muller, Esch/Alzette
Eisenerze, Hüttenbedarfsartikel
Kalkwacken
Farbminetten, Bausteine, u.s.w.
Eigene Gruben
   
<=1922 Farberzwagen der Gebrüder Stumm'sche Bergverwaltung, Oberkorn an Otto Stahl, 19 Yorkstraße, Wiesbaden
   
>=1920?

Jacques Muller

Herstellung von Farbkörpern aus Gesteinspigmenten

Rostschutzfarbe als Nebenprodukt

   
1927 Patent Jacques Muller
   
   
13.9.1934

Erzgruben-Versteigerung durch Jacques Muller - Elise Degess:

u.a. Einrichtung für Mineral- und Erdfarbenfabrikation sowie allen Immobilien

   
   
1940 Jacques Muller, Esch und Robert Loesch, Tetingen planen in der früheren Gerberei Kayser in Tetingen eine Erdfarbenfabrik einzurichten
   
   
1941

Eisenoxydfarben-Bergbau in Esch

Die Kunst Farben aus Erden darzustellen, ist nicht neu. Diese Herstellung kann wohl als einer der ältesten Zweige industrieller Tätigkeit angesehen werden, denn uralt ist der Gebrauch der Farben und zahlreich sind die noch wohlerhaltenen Zeugen, die uns in Gestalt alter Kunstwerke und Baudenkmäler von der Verwendung der Farben in historischer und vorhistorischer Zeit berichten. Neben den Ägyptern haben die Chinesen, Phönizier und Griechen, schon im frühesten Altertum die Kunst der Farbenbereitung und -verwendung gepflegt. Die Untersuchung einzelner Fragmente sowohl der Hieroglyphen- und Mumiendekoration der Ägypter sowie der Wandgemälde und Dekorationen der freigelegten Bauten des alten Pompei und Herkulanum hat ergeben, daß selbe einst mit verschiedentönigen Erd- und Mineralfarben gemalt waren.

Jeder, der sich mit Malerei, sei es als Beruf, sei es aus Liebhaberei abgibt, wird sicherlich die Aufschrift der einzelnen Farbentuben seines Malerkasten gelesen haben, die da heißen: Ocker, Goldocker, Dunkelocker, deutscher Ocker, französischer Ocker, Satinober, Eisenocker, Terra di siena (roh und gebrannt), Umbra, Grünerde, Kastanienbraun, Rehbraun, Samtbraun, Rötel, Berlinerblau u. so weiter. Daß sämtliche vorbenannten Farben ihre Basis im Eisen haben und aus verwitterten oder aus zu Atomen zertrümmerten Eisenerzen von diversen Tönen hergestellt werden, wußten sicherlich viele Leute noch nicht. Die Herkunft der meisten dieser Farben war vielfach am Namen zu erkennen, wie zum Beispiel: Sienaerde, Terra di Roma, Englischrot, Ambergergelb, Seladongrün, Veroneser Erde, Indischrot, Venetianer-Rot und so weiter. Die meisten und gesuchtesten Ocker wurden bisher aus dem Departement de Vaucluse in Süd-Frankreich, und die meisten und feurigsten Eisenoxyd-Rote aus Mallaga bezogen. Daß wir aber viele Rohstoffe für die Erd- und Mineralfarben-Fabrikation hier in unserer engen Heimat wachsen haben, wird den meisten unbekannt sein. Einem Escher, der sich viel in der großen Welt, besonders in Amerika umsehen, selber die Kunstmalerei trieb und mithin im Reiche der Farben, deren Technik und deren Chemie Bescheid weiß, blieb es vorbehalten eine Nebenverwendung für bestimmte und geeignete Minetten zu ermitteln und in dieser, hierzulande neuartigen Farbenindustrie sich bahnbrechend zu betätigen. Es handelt sich um den Farbenbergbau: Jack Muller, gelegen in unmittelbarer Nähe von Esch/Alzig, am Fundorte obenerwähnter Rohstoffe, mit der Luxemburg-Eisenbahn verbunden und dicht an einem unterirdischen Wasserquellengebiet, die drei wesentlichsten Vorbedingungen für die Anlage eines Farbwerks. Die Grube Muller ist einem dahinterliegenden Plateau vorgelagert, und wird umgrenzt durch den Galgenberg, den Escher Stadtpark, das Stadion Emil Mayrisch und schließlich durch die der Arbed zugehörenden großen Haldengelände. Da die Überdachung des hier auslaufenden rotsandigen Lagers nach Süd-Westen zu kaum merklich ansteigt, liegt hier eine recht günstige Gewinnungsart vor. Von dieser, Müller angehörenden Formation, kann gesagt werden, daß es hier keine sterilen und unbrauchbaren Massen gibt, sondern daß jedes Material das Neben-, Zwischen- und Unterprodukt des andern ist, in einem Wort, daß es hier absolut kein Material gibt, welches nicht auf die eine oder andere Art und Weise industriell verwertet werden kann.

Neben der Förderung von guten, kalkigen Erzen zu metallurgischen Zwecken, wurde seit dem Gründungsjahre 1913, diese Industrie auf die Ausbeutung und Ausfuhr von Farberzen, sogenannten Farbminetten in allen möglichen Nuancen spezialisiert. Wegen der mineralogischen Komposition und anderer geeigneter Eigenschaften, wie zum Beispiel, ihrer Weichheit und ganz besonders wegen dem leuchtenden, feurigen Farbenton, waren die Farbminetten dieses Vorkommens stets sehr geschätzt und es wurden im Laufe der Jahre tausende von Waggonladungen nach Deutschland, Belgien und Österreich ausgeführt. So bekam der Name der Firma Jack Muller Farbenbergbau in Esch/Alzig als Rohstofflieferant an ausländische Werke allmählich einen guten Klang. Die Preise waren stets lohnend. Hierdurch ermutigt, entschloß Muller sich, parallel zum Export dieses Farberze als Rohmaterial, nach mühseligen vielen Versuchen, Reisen und Studien, auch das Fertigprodukt, die Farben darzustellen. Ab 1932 gelang es dem Gründer dieser hierzulande neuartigen Industrie, ein Ockerwerk zu eröffnen und Farben in allen möglichen Tinten, in Pulverform und streichfertig zu produzieren. Der Absatz fing an in recht bescheidenem Maße, nahm aber trotz der langandauernden Krisenzeit langsam, aber sicher zu.

Wie in so vielen Fällen, sollte auch der Gründer dieses Unternehmens den so oft erlebten harten Schicksal Sachlagen des Erfinderloses nicht entrinnen. Jedoch dieser war nicht der Mann, der bei Schwierigkeiten sich unterkriegen ließ. Nach viel Kampf und Abwehr gelang es ihm die Verhältnisse zu bezwingen und in absehbarer Zeit werden in Esch wieder Farben hergestellt werden.

Die Bezeichnung "Ocker" ist ein Sammelbegriff für Erdfarben von hellgelben bis dunkelbraunen und von rötlichen bis braunroten Tönen. Die Hauptbestandteile der Farbminetten sind Eisenoxydhydrate, Kalk, Kieselerde und etwas Ton. Die Bewertung der in jeder Lage verschiedenen Ockersorten geschieht nach der Helligkeit, Reinheit und nach der Deckkraft. Zu diesen Grundbedingungen gesellt sich dann bei der fertigen Farbe die Feinheit der Mahlung. Die Fertigstellung der Ocker geht in Fabriken mit Hilfe von Trockenkammern, Poch- und Brechwerken, Mahlgängen, Schlämmeinrichtungen oder Windsichtern vor sich. Gewisse Mineralien oder Erden, welche natürliche Mineralfarben sind, also auch Minettefarben, erleiden durch das Brennen oder Kalzinieren in geeigneten Brennöfen eine wesentliche Veränderung, die sich sowohl auf das Aussehen, als auch auf die Molekularform der geglühten Produkte oder auf beides zu gleicher Zeit beziehen kann. Die Aenderung der Molekularform braucht, obgleich das in den meisten Fällen geschieht, bei der Kalcination nicht immer mit einer Veränderung des Farbentones verbunden zu sein, stets aber hat sie eine mehr oder weniger auffällige Verdichtung der Materie, welche sich in einer entsprechend höheren Deckfähigkeit der kalzinierten Produkte äußert, zur unmittelbaren Folge. Besonders die verschiedenen Eisenoxydhydrate, zu denen die Farbenminette zählt, verändern sich infolge der Kalzination (Brennens) in ein unter Umständen sehr feuriges Rot, wobei die Deckfähigkeit der erhaltenen Verbindungen eine bedeutende Steigerung erfährt. Diese Veränderung beruht darauf, daß die Minette bei der höheren Temperatur ihr Hydratwasser verliert und fast reines Eisenoxyd mit all seinen, den Farbzwecken günstigen Eigenschaften bildet. Der erwünschte Ton des Endproduktes kann durch die Zeitdauer des Glühens erreicht werden. Wenn der Zweck des Brennens, oder der gewünschte Ton erreicht ist, was man an zeitweilig entnommenen Proben feststellen kann, wird die heiße, unter Umständen glühende Masse durch die Entleerungsöffnung aus dem Ofen gekrückt und in großen eisernen Kästen oder an besonderen feuersicheren Orten erkalten lassen. So ist es möglich neben der Tonstufung der im natürlichen Zustande verarbeiteten Minetten, sagen wir angefangen von Strohgelb über Dunkelgelb, Kakibraun zu Umbrabraun durch das Glühen eine weitere Tonserie, angefangen bei hellrot, Ziegelrot, Bordeauxrot, Mauve bis zu Schwarz zu erhalten. Es können auf diese Art und Weise aus hiesigen Rohstoffen Farben hergestellt werden für alle Zwecke für Kunst, Handel und Gewerbe. (t: 1.2.1941)

   
   
 
   
Minerai couleur - Farbminette
n° IA
Minière Schneier
Jack Muller
  Minerai couleur - Farbminette
n° I A F
Minière Schneier
Jack Muller
 
       
   
Minerai couleur - Farbminette
n° II A
Minière Schneier
Jack Muller
  Minerai couleur - Farbminette
Castine rouge
Minière Schneier
Jack Muller
 
       
   
Minerai couleur - Farbminette
brun rouille - rostbraun
Minière Schneier
Jack Muller
  Minerai couleur - Farbminette
Calcaire jaune - Gelber Kalkstein
Minière Schneier
Jack Muller
 
   
 


Minerai couleur - Farbminette Jack Muller, Esch/Alzette (Collection industrie.lu)
   
1952




Projekt Farbmahlanlage Z 4126 von Neuman & Esser Maschinenfabrik, Aachen für Eisenerz-, Baustein- und Farbenbergbau Jack Muller, Esch/Alzette - 10.5.1952 (Collection industrie.lu)
Pendelmühle P.M. 3 & Schleudermühle 1000-2 (Vorbrecher)
Leistung: 125 - 250 kg /h

Fein-Mahlanlage - Vorzerkleinerung & Mahltrocknung
   

 



 

 

 

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